Autorin: Suzanne Morshuis
Leitende Oberärztin Psychosomatik, Berolina Klinik

Fachärztin für Allgmeinmedizin
Psychotherapie, Medizinische Gutachterin, Gesundheitsförderung und Prävention, Naturheilverfahren, Verkehrsmedizinische Begutachtung

Autorin: Dipl.-Psych. Regina Diedrichs
Stellvertrende Leitung Psychologischer Dienst, Berolina Klinik

Psychologische Psychotherapeutin

Autorin: Karin Frahm
Stationsärztin, Berolina Klinik

Autorin: Karolin Gieschke
Assistentin der Geschäftsführung, Berolina Klinik

GUSI®-Ansprechpartnerin für organisatorische Fragen

Das GUSI®-Training zur Gesundheitsförderung in der Berolina Klinik

Das ganzheitliche Trainingsprogramm zur Stärkung seelischer und körperlicher Kräfte „Gesundheitsförderung und Selbstregulation durch individuelle Zielanalyse - GUSI®“ wurde 2009 entwickelt und medizinisch geprüft und wird seit 2016 auch in der Berolina Klinik angeboten. Es richtet sich speziell an Berufstätige, die in psychisch belastenden privaten oder beruflichen Situationen sind und sich Unterstützung zur Stärkung wünschen. Das Programm ist besonders gut geeignet für Personen mit Erschöpfungsgefühlen, leichten Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen oder auch gelegentlichen orthopädischen Beschwerden wie z. B. Rückenschmerzen. Teilnehmen können alle, die aktiv berufstätig sind und seit mindestens sechs Monaten arbeiten.
Inhaltlich umfasst das GUSI®-Training vor allem Ressourcenaktivierung zur Stressbewältigung mit dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM®), Bewegung und Entspannung. Im Bereich Bewegung soll vor allem die Freude an regelmäßiger leichter Bewegung gefördert werden. Zusätzlich erfolgt eine Ernährungsberatung; vermittelt wird, wie gesundes Essen in den Alltag integriert werden kann.
GUSI® wird in einer Kleingruppe absolviert (max. 15 Personen). Der zeitliche Ablauf des Programms gliedert sich in mehrere Phasen. Zunächst starten die Teilnehmenden mit einer intensiven Einführung, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen ganztägig ambulant stattfindet. Für diese Zeit werden die Teilnehmenden von der Arbeit freigestellt und arbeiten gemeinsam mit Physiotherapeuten, Ärzten und Psychologen an ihrer individuellen Zielsetzung. Danach folgt eine „Trainingsphase“ über mehrere Wochen, in denen sich die Gruppe einmal wöchentlich trifft, um das Programm zu vertiefen. In dieser Zeit findet einmal wöchentlich abwechselnd an einem Abend eine Bewegungs- und Entspannungseinheit sowie am anderen Abend das Ressourcentraining statt. Danach folgt eine „Selbstübungsphase“, in der die Teilnehmenden versuchen, das Gelernte selbstständig umzusetzen und in ihren Alltag zu integrieren. Unsere PhysiotherapeutInnen passen die Übungen individuell an das persönliche Niveau an und unterstützen dabei, Bewegung nachhaltig in den Alltag zu integrieren. Es wird eine Routine entwickelt, die eigenständig weiterverfolgt werden kann. Dies erfolgt vor Ort in der Klinik beispielsweise durch Schwimmen, Muskelaufbautraining oder gemeinsame Spaziergänge. Nach einem halben Jahr gibt es einen ganztägigen ambulanten Auffrischungstag. Gemeinsam mit den Trainerinnen werden die Umsetzung und die Fortschritte, aber auch Schwierigkeiten in der Umsetzung besprochen und eventuelle Anpassungen erarbeitet, um auch zukünftig die gesetzten Ziele erfolgreich umzusetzen.

 

Das Zürcher Ressourcen Modell® als besonderes Element von GUSI®

Das ZRM® ist ein von Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause an der Universität Zürich entwickeltes Konzept, das Menschen dabei unterstützt, ihre mentalen Ressourcen zu finden und zu stärken. Die Durchführung des ZRM® erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst werden individuelle Bedürfnisse und Motivationen sowie mögliche Konflikte, die das Wohlbefinden beeinträchtigen können, identifiziert. Anschließend werden Ziele zur Steigerung des Wohlbefindens formuliert. Es werden mentale Ressourcen wie innere Bilder, Emotionen und Körperempfindungen aktiviert und genutzt, um den Sprung zur Zielerreichung zu ermöglichen. Dabei kommen Techniken wie Visualisierung, Imagination und Reflektion zum Einsatz.
Das ZRM® wirkt auf mehreren Ebenen. Es unterstützt Menschen dabei, ihre intrinsische Motivation zu stärken, indem es eine Verbindung zwischen ihren Zielen und individuellen Werten herstellt. Es fördert die Selbstwirksamkeitserwartung, indem es den Teilnehmenden dabei hilft, sich ihre eigenen Ressourcen bewusst zu machen und gezielt, gerade in stressreichen privaten oder beruflichen Situationen, einzusetzen. Diese Methode ermöglicht den Teilnehmenden, eine bewusste Fokussierung und Steuerung der eigenen Willenskraft zu erreichen, um Schwierigkeiten zu überwinden und langfristige Ziele zu erreichen.
Um einen Einblick zu vermitteln, was GUSI® und ZRM® bedeuten und bringen können, haben wir zwei Teilnehmerinnen gebeten, unseren Leserinnen und Lesern ihre Erfahrungen mitzuteilen. Martina Kleinschmidt, die als Verwaltungskraft im Evangelischen Krankenhaus Enger arbeitet, hat 2020 den GUSI®-Präventionskurs in der Berolina Klinik absolviert. „Für mich war besonders gut“, sagte sie im Gespräch mit Scott Stock Gissendanner „dass man komplett aus dem Alltag herauskommt. In der Gruppe kannte mich niemand und ich konnte alles erzählen, wie ich wollte. Es waren sehr starke Menschen in meiner Gruppe, die mich unterstützt haben. Ich glaube, jede und jeder hatte das gleiche Gefühl: Dass wir Unterstützung von den anderen bekommen haben. Das ZRM® lebt davon, wie die Gruppe damit umgeht, und in meinem Fall war die Gruppe sehr gut.“ Frau Kleinschmidt hat heute noch konkrete Erinnerungen an die Gespräche, an Bilder wie auch an geflügelte Worte, die immer wieder in Gruppengesprächen erwähnt wurden. Als Ziel hatte sie sich vorgenommen, wieder mehr Flow und Leichtigkeit in ihr Leben zu bekommen. „Das Programm bringt ja natürlich nicht den großen Durchbruch“, sagt sie „aber es liefert viele hilfreiche Bausteine wie Tanz, Bewegung, Schwimmen und Yoga.“ Das alles trägt zur Stressbewältigung bei. Durch das Mitmachen werde man auch für Neues sensibilisiert, meint Frau Kleinschmidt. Zum Beispiel habe sie neulich das Buch „50 Sätze, die das Leben leichter machen“ von Karin Kuschik entdeckt. Da es im ZRM® auch darum geht, positive Aussagen und Forderungen für sich selbst zu formulieren, sei sie schon geübt darin gewesen, solche hilfreichen „Sätze“ im eigenen Leben zu verwenden.
Sonja Kraus arbeitet im Gesundheitsmanagement bei der Firma Hettich in Kirchlengern und berichtet zu ihren Erfahrungen Folgendes: „Im Rahmen meiner Tätigkeit wurde ich durch den Betriebsservice der Rentenversicherung über das Präventionsprogramm GUSI® informiert. Während meiner Beratungen im Betrieblichen Eingliederungsmanagement unserer Firma habe ich viele meiner Kolleginnen und Kollegen für das Präventionsprogramm begeistern können. Sie waren von GUSI® beeindruckt, da es nachhaltige Veränderungen in ihre Lebenssituation gebracht hat. Als ich selbst in eine belastende private Situation geriet, entschied ich mich daher ebenfalls, am GUSI®-Programm in der Berolina Klinik teilzunehmen. Das Besondere am ZRM® ist, dass es das Mindset positiv und vor allem mit Freude verändert. Die Methoden des Programms sind zukunftsorientiert, leicht umsetzbar und schnell erlernbar. Am Anfang war es für mich schwer, mich darauf einzulassen, dass wir uns nicht rational, sondern emotional durch die Auswahl eines Bildes unseren inneren Zielen genähert haben. Im weiteren Verlauf zeigte sich aber, dass genau diese andere Herangehensweise – nämlich auf Grundlage von Emotionen, die positiv besetzt sind – den Unterschied macht, um langfristig eine neue, hilfreiche innere Haltung zu entwickeln, die auch dauerhaft bleibt. Für mich heißt das konkret, dass ich durch die Bildwahl und einen Satz ähnlich einer Affirmation mit vielen Erinnerungshilfen in meinem Leben die Methode heute noch lebe, obwohl der Kurs mittlerweile drei Jahre her ist. Das finde ich beachtlich, weshalb wir nun als Unternehmen zusammen mit der Berolina Klinik und dem Mitentwickler von GUSI® Dr. Dieter Olbrich [ehemaliger ärztlicher Direktor des Rehabilitationszentrums Bad Salzuflen der Deutschen Rentenversicherung Bund, Klinik Lipperland und Klinik am Lietholz, siehe Anmerkung unten] schauen, wie wir GUSI® in unserem Unternehmen für unsere Auszubildenden einbringen können.“

 

Weitere Informationen
  • Olbrich D. (2015). Das Präventionsprogramm „Gesundheitsförderung und Selbstregulation durch individuelle Zielanalyse – GUSI®“ – ein Praxismodell für präventive Leistungen der Deutschen Rentenversicherung Bund und Westfalen. In: G. Schmid-Ott, S. Wiegand-Grefe, C. Jacobi, G. Paar, R. Meermann & F. Lamprecht (Hrsg.). Rehabilitation in der Psychosomatik – Versorgungsstrukturen, Behandlungsangebote, Qualitätsmanagement. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart: Schattauer Verlag.
  • RV Fit-Programm der Deutschen Rentenversicherung: www.rv-fit.de
  • Zürcher Ressourcen Modell®: zrm.ch
Anmerkung: Seit dem 01.02.2023 ist Jens Aron ärztlicher Direktor des Rehabilitationszentrums Bad Salzuflen der Deutschen Rentenversicherung Bund (Klinik Lipperland und Klinik am Lietholz).
 

Ihr Kontakt zu IREHA

 
Adresse/Ansprechpartner:
IREHA – Institut für Innovative Rehabilitation
 
Ärztlicher Leiter:
Prof. Dr. med. Gerhard Schmid-Ott
Kontakt/Sekretariat:
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D-32584 Löhne/Bad Oeynhausen
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