Informationen zum Thema Schmerzen und Schmerzerkrankungen

Bekannte Arten von Schmerzen sind:
  • Kopfschmerzen
  • Schmerzen bei Tumorerkrankungen
  • Schmerzen in der Folge von Operationen
  • Schmerzen bei Darmerkrankungen
  • Schmerzen am Bewegungsapparat wie etwa Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen oder Rheuma.
Grundsätzlich lassen sich mehrere Unterformen von Schmerzen unterscheiden:

1. Der akute Schmerz

Der akute Schmerz, wie er etwa nach dem Umknicken im Sprunggelenk auftreten kann und für eine begrenzte Zeit anhält. Er verschwindet, wenn die durch das Umknicken ausgelöste Entzündungsreaktion abgeklungen ist und die Verletzung des Gewebes abgeheilt ist.

3. Der somatoforme Schmerz

Hierbei handelt es sich um ein starkes Stresserleben, was sich über das Empfinden von körperlichen Schmerzen ausdrückt. Dabei kann für die Schmerzen keine körperliche Ursache gefunden werden. Der somatoforme Schmerz kann sich auch im Sinne des Weiterbestehens eines vorher körperlich bedingten Schmerzes entwickeln.

2. Der chronische Schmerz

Dieser geht über das akute Schmerzereignis hinaus. Er kann durch chronische körperliche Leiden verursacht werden. Auch nach Operationen können sich chronische Schmerzzustände einstellen. Hier ist sorgfältig zwischen körperlichen Ursachen und einer Schmerzverstärkung durch zusätzlich bestehende psychische Beeinträchtigungen oder Probleme im Umgang mit der Symptomatik zu unterscheiden. So können etwa belastende Lebensereignisse (aktuelle, aber auch solche aus der Kindheit) das Risiko erhöhen, im späteren Leben chronische Schmerzen zu entwickeln.

4. Schmerzen mit sowohl körperlichen als auch psychischen Faktoren

Dabei kommt es zu einer Durchmischung körperlicher und psychischer Schmerzursachen.
Bei der Entwicklung chronischer Schmerzen sind neben körperlichen Ursachen und Mechanismen auch soziale, psychische und genetische Einflussfaktoren von erheblicher Bedeutung. Durch dieses von vielen Einflüssen geprägte Ursachengefüge erklärt es sich, dass bei einigen Betroffenen chronische Schmerzen entstehen, während bei anderen nach Abklingen der körperlichen Erkrankung die Schmerzsymptomatik schnell wieder verschwindet.
Etwa 10 Millionen Menschen in Deutschland sind von chronischen Schmerzen so stark betroffen, dass die damit verbundenen körperlichen und/oder psychosozialen Auswirkungen zu erheblichen Einschränkungen im Leben führen.
Eine Besonderheit von Schmerzen ist, dass es keine unmittelbare Vermeidungsstrategie gibt. Bei unangenehmen Gerüchen oder Geräuschen kann man sich die Nase oder die Ohren zuhalten, doch bei Schmerzen ist man anscheinend zunächst ohnmächtig der Situation ausgeliefert. Der Ärger darüber kann dazu führen, dass Betroffene es aufgeben, ihre Situation zu ändern. Zudem kann ständiger Ärger die Schmerzen verstärken. Andererseits besitzt das Gehirn auch bei Schmerzen die Möglichkeit, diese Information in den Hintergrund zu schieben. Dazu stehen auch gezielte Therapieansätze zur Verfügung.

 

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Um die Entstehung von chronischen Schmerzen zu verstehen, ist es wichtig sich zu vergegenwärtigen, dass der Körper ein eigenes Schmerz-Sinnessystem unterhält und dieses selbst erkranken kann (siehe oben). Ähnlich wie man beim Tinnitus im Ohr Geräusche hört, ohne das akustische Reize von außen an das Ohr dringen, so können im Schmerzsystem Nervenerregungen auftreten, die zu einem Schmerzerlebnis führen; ohne dass eine organische Ursache fassbar ist. Durch eine solche ständige Überreizung wird das Schmerzsystem verstellt. Es reagiert dann nicht mehr nur auf von außen kommende Schmerzreize, sondern beginnt aus sich heraus Schmerzreize zu produzieren.
Einen erheblichen Einfluss auf das Schmerzerleben haben auch äußere Faktoren und Folgeerscheinungen wie die Reaktionen von Partnern, Familienmitgliedern oder Kollegen am Arbeitsplatz. Diese Faktoren können die Schmerzsymptomatik günstig, aber auch negativ beeinflussen.

Therapeutische Möglichkeiten

Was ist Multimodale Schmerztherapie?

Als Multimodale Schmerztherapie wird die, fachübergreifende Behandlung von Schmerzpatienten bezeichnet, z. B. im Rahmen der stationären Psychosomatischen Rehabilitation. Eingebunden sind dabei Ärzt*innen, Physiotherapeut*innen,  Ergotherapeut*innen, Kunsttherapeut*innen, Pflegepersonal und Psychotherapeut*innen, deren Therapien eng miteinander abgestimmt sind. Nur so kann eine optimale, von vielen Seiten her angreifende („multimodale“) Behandlung gestaltet werden. Es werden also ärztliche Behandlung, Vorträge zu Schmerzerkrankungen, Entspannungsverfahren, Funktions- und Bewegungstherapie, Physiotherapie, Kunsttherapie und die Psychotherapie zu einer ganzheitlichen Behandlung zusammengeführt. Hierbei werden sowohl die Symptome als auch die Ursachen angegangen. Das Wesentliche ist die Wertung und die innere Haltung gegenüber dem Schmerz. In den meisten Fällen kann mit der Multimodalen Schmerztherapie das Schmerzerleben verändert und die Funktion verbessert werden.

Psychotherapie – psychosomatische Rehabilitation bei chronischer Schmerzerkrankung

Aufgrund wissenschaftlicher Forschungsergebnisse werden heutzutage neben körperlichen Faktoren psychische und soziale Mechanismen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer Schmerzen als gleichwertig betrachtet. Das bedeutet für die ärztliche Behandlung, dass neben dem körperlichen Zustand immer die psychosozialen Rahmenbedingungen untersucht und therapiert werden müssen. So ist es etwa wichtig festzustellen, welche psychischen Belastungen und welche sozialen Beeinträchtigungen vorliegen; um diese in die Behandlung einzubinden.
Psychotherapeutische Verfahren helfen, psychische Mitursachen aufzuzeigen und die Symptome innerlich anders zu bewerten und heilsam mit ihnen umzugehen. Die Betroffenen werden dabei unterstützt und darin begleitet, ihre persönlichen Wege im Umgang mit Stress und Schmerz zu finden und zu erproben. 

Was sind realistische Ziele bei der Behandlung chronischer Schmerzen?

PatientInnen mit chronischen Schmerzen sind meist schon über Jahre hinweg damit konfrontiert. Daher sollten Erwartungen nicht zu hoch angesetzt werden. Es ist besser, sich auf einen auf eine Vielzahl kleiner Schritte einzustellen, die man bei einem systematischen und ausdauernden Vorgehen wird erreichen können.
Ziel ist zunächst nicht die vollständige Beseitigung von Schmerzen, sondern sie sollen kontrollierbarer werden, sollen über eine veränderte Wertung und Haltung besser tolerierbar werden – was den Wiederaufbau und Erhalt von Lebensqualität ermöglicht.
Wichtig für einen guten Verlauf der Behandlung ist, dass die Betroffenen sich für psychotherapeutische Verfahren öffnen und sich selbst aktiv und mit Veränderungsbereitschaft einbringen. Passive Erwartungshaltungen passen dazu nicht. Es geht vielmehr darum, wieder handlungsfähig zu werden und den eigenen Zustand bzw. das Erleben durch eigenes Handeln wirksam zu beeinflussen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass ein aktiver Umgang mit Schmerzen und ihren Ursachen der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche Therapie ist.
So schreibt die Deutsche Schmerzgesellschaft: „Chronischer Schmerz ist und bleibt eine Herausforderung – für den Patienten und seine Behandler – gerade weil Schmerzen oft nicht vollständig gelindert werden können. Das Ziel liegt am Ende eines gemeinsamen Weges: mit dem Schmerz lebenswert leben und nicht gegen ihn.“
Zusätzliche Infos finden Sie auf den Seiten der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.
Die Psychosomatische Rehabilitation von Patient*innen mit Chronischen Schmerzstörungen in der Berolina Klinik berücksichtigt die Persönlichkeit, die Beschwerden und die individuellen Ressourcen der Patient*innen unter besonderer Berücksichtigung des Erwerbslebens.

Ihr Ansprechpartner/Ihre Ansprechpartnerin

Prof. Dr. med. Torsten Passie M.A. (phil.)
Chefarzt Psychosomatik

Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie
Suchtmedizin, Sozialmedizin

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Dr. med. Martina Henkel
Chefärztin Psychosomatik

Fachärztin für Psychiatrie
Fachärztin für Neurologie
Psychotherapie, Geriatrie, Suchtmedizinische Grundversorgung

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