Psychiatrie – Fachpflege als Unterstützer der Therapie

PflegeZeitschrift 3/2021

Autoren/Autorinnen: Gordana Milutinovic, Nelli Pfeifer, Roswitha Rabe, Julia Neuberger, Scott Stock Gissendanner, Gerhard Schmid-Ott. 2021.

In der Märzausgabe der Fachzeitschrift PflegeZeitschrift erschien ein Beitrag von Mitarbeitenden der Berolina Klinik über die Besonderheiten der Pflegearbeit in der stationären psychosomatischen Rehabilitation. Der Artikel gewährt einen Einblick in den Arbeitsalltag des Pflegedienstes der Berolina Klinik und beschäftigt sich darüber hinaus mit allgemeinen Qualitäten und Herausforderungen der stationären psychosomatischen Pflege. Angststörungen und Depressionen stehen im besonderen Fokus.
Die psychosomatische Rehabilitation ist – rein quantitativ betrachtet – ein herausragendes Arbeitsfeld für die Gesundheits- und Krankenpflege. Deutschlandweit gibt es beinahe 200 Rehabilitationskliniken mit einer Fachabteilung Psychosomatik oder Psychotherapie; rund 200.000 medizinische Rehabilitationsmaßnahmen für psychisch erkrankte Menschen werden jährlich durchgeführt (DRV Bund 2019; 2020).
In der stationären medizinischen Rehabilitation machen Gesundheits- und Krankenpfleger*innen nicht nur den größten Anteil der Mitarbeiter*innen aus, sie begleiten die Rehabilitand*innen in allen Phasen ihres Aufenthalts und sind (mit dem ärztlichen Dienst) 24 Stunden am Tag da. Durch diese Nähe habe der Pflegedienst "einen großen Einfluss auf die Art und Weise [...], wie Patient*innen eine Klinik und ihre Leistungsqualität wahrnehmen", schreiben die Autor*innen. Angelehnt an Michael Schulz und Karla Bergers (siehe Schulz 2005; Bergers 2015) beleuchten die Autor*innen folgende Aspekte der Pflegearbeit in der psychosomatischen Rehabilitation: die besonderen Ziele und Aufgaben der psychosomatischen Pflege (der Pflegedienst als "Gesprächspartner", "Ausbilder" und "Motivator"), Patient*innengespräche als zentrale Ressource der Pflegearbeit, Umgang mit Patient*innen mit Depressionen und Angsterkrankungen sowie Pflegestandards, insbesondere das Vorgehen im Rahmen supportiver Patient*innengespräche.
Die psychosomatische Pflege sticht durch ihren Fokus auf kommunikative Kompetenzen für die Pflege der Seele hervor. Besonders wichtig für Pflegekräfte sind Fähigkeiten zur Gesprächsführung, zur Konfliktschlichtung, zu Kriseninterventionen, zu emotionaler Verständigung und zur Einleitung von Entspannungsverfahren. Die Autor*innen nennen folgende typische Tätigkeiten, bei denen diese Kompetenzen benötigt werden: "die Entwicklung und Aufrechterhaltung eines sozial-strukturierenden Milieus unter den Mitarbeitenden und Rehabilitand*innen, die Aufrechterhaltung des Stationsrahmens und der Hausregeln inkl. Hygiene- und gegebenenfalls Pandemie-Maßnahmen, beratende, supportive und strukturierende Gesprächsführung auch in Krisensituationen, Gespräche oder Training in Gruppen (z. B. Begrüßung durch eine Gesundheits- und Krankenpflegerin am Rehabilitationsbeginn), Skills-Training (z. B. systematische Entspannungsverfahren, wie z. B. das autogene Training oder die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson) sowie Gesundheitsförderung und Prävention."
Der Beitrag in der Pflegezeitschrift beinhaltet Beispiele supportiver Interventionen bei Depressionen und Angsterkrankungen sowie ein Beispiel eines Pflegestandards für die psychiatrische Pflege. Dieser lesenswerte Beitrag ist ein willkommener, tiefer Einblick in die Arbeit einer Berufsgruppe, die die Grundlage dafür schafft, dass die psychosomatische Rehabilitation unter optimalen Rahmenbedingungen läuft, sowohl für die Rehabilitand*innen als auch für die Behandelnden.
 
Literatur
  • Bergers K. 2015. Gesundheits- und Krankenpflege. In Schmid-Ott G, Wiegand-Grefe S, Jacobi C, Paar G, Meermann R & Lamprecht F (Hrsg.). Rehabilitation in der Psychosomatik - Versorgungsstrukturen, Behandlungsangebote, Qualitätsmanagement. Stuttgart, Schattauer Verlag. S. 276-279.
  • DRV Bund. 2019. Reha-Bericht 2019. Berlin: DRV Bund. S. 56.
  • DRV Bund. 2020. Zeitreihen Statistik 2019. Berlin: DRV Bund.
  • Schulz M. 2005. Neuorientierung und Paradigmenwechsel. Psychiatrische Pflege im Umbruch. Psychiatrische Pflege (11). S. 256-263.

Ihr Kontakt zu IREHA

 
Adresse/Ansprechpartner:
IREHA – Institut für Innovative Rehabilitation
 
Ärztlicher Leiter:
Prof. Dr. med. Gerhard Schmid-Ott
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