Im vergangenen Jahr hatte ich die Chance, Rehabilitand*innen in der Berolina Klinik zum Thema „Migräne-Selbstmanagement am Arbeitsplatz“ im Rahmen meiner medizinischen Doktorarbeit an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zu befragen. Ab August 2020 begleitete ich dafür Herrn Rolf Süllwold in die wöchentlichen Kopfschmerzgruppen und stellte die Studie dort vor. In den Kopfschmerzgruppen erhalten die Rehabilitand*innen Informationen über Kopfschmerzerkrankungen und die Chance, sich untereinander und mit Fachleuten auszutauschen.
Am Ende der Kopfschmerzgruppe konnten sich interessierte Teilnehmer*innen bei mir melden und wir vereinbarten einen Termin für ein persönliches Gespräch. In diesem Gespräch ging es darum, wie Patient*innen am Arbeitsplatz mit ihrer Migräne umgehen (sog. Migräne-Selbstmanagement). Zudem interessierte mich, welche Faktoren diesen Umgang am Arbeitsplatz erschweren oder auch erleichtern können. Bis heute gibt es nämlich keine detaillierten Erkenntnisse darüber, wie Migräne-Selbstmanagement im Arbeitskontext umgesetzt werden kann und wie dieses negativ und positiv beeinflusst wird.
Im Zeitraum von August 2020 bis Januar 2021 führte ich 24 Interviews (zehn davon in der Berolina Klinik). Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass sich die Selbstmanagement-Strategien am Arbeitsplatz in Akut- sowie Präventionsmaßnahmen einteilen lassen. Präventionsmaßnahmen können unter anderem die genaue Strukturierung des Arbeitstages mit eingebauten Ruhephasen oder die Vermeidung von Migräne-Auslösern (wie Stress durch Multitasking, Dienstreisen und Konflikte) umfassen. Unter Akutmaßnahmen können z. B. der schnelle Griff zu Medikamenten sowie der zügige Rückzug aus der Situation verstanden werden.
Es freute mich sehr und ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit bekam, Studienteilnehmer*innen in der Berolina Klinik zu rekrutieren und so auch einen Einblick in die Klinik zu erhalten. Alle Mitarbeiter*innen empfingen mich sehr freundlich und wohlwollend und machten alles möglich, damit ich die Studie durchführen kann. Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen geringeren Auslastung der Klinik konnte ich leider nicht genug Teilnehmer*innen für die Studie in der Berolina Klinik gewinnen. Ich führte daher weitere Interviews unter anderem mit Selbsthilfegruppenmitgliedern. So erhielt ich insgesamt einen guten Überblick über das Migräne-Selbstmanagement am Arbeitsplatz und hoffe, im nächsten Schritt Ansatzpunkte für betriebliche oder rehabilitative Maßnahmen herausarbeiten zu können, die den adäquaten Umgang mit Migräne am Arbeitsplatz ermöglichen.
Studienteam: Clara Knauf, Dr. Katherina Heinrichs, Prof. Dr. Adrian Loerbroks, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf