In der Berolina Klinik teilen sich zwei Chefärzte eine Stelle

Die Berolina Klinik setzt hierbei auf ein besonderes Personalmodell. Ein Bericht der "Neuen Westfälischen" vom 20. Februar 2025.

 

Den ausführlichen Bericht stellen wir Ihnen hier als Download zur Verfügung.

 

Quelle: Dirk Windmöller, NW, https:// epaper.nw.de

Die Berolina Klinik hat in der Kliniklandschaft einen guten Ruf. Im Ranking des Portals „Meine Rehabilitation“ gehört sie zur Spitzengruppe der Kliniken im Bereich Psychosomatik/Psychotherapie. Für den Therapieerfolg sorgen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An der Spitze hat sich die Klinik für ein besonderes Führungsmodell entschieden. Im Bereich der psychosomatischen Rehabilitation teilen sich zwei Mediziner die Position des Chefarztes. Torsten Passie und Martina Henkel bilden die Führungsspitze.
„Für dieses ungewöhnliche Modell hat sich die Klinik entschieden, weil es uns gelungen ist, so zwei hoch qualifizierte Mediziner für diese Aufgabe zu gewinnen“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin Kristin Schwagmeier. Passie arbeitet in einer suchtmedizinischen Fachpraxis in Berlin und ist außerplanmäßiger Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der „Medizinischen Hochschule Hannover“ (MHH).
Wegen seiner anderen beruflichen Verpflichtungen sei eine volle Stelle nicht infrage gekommen. Mit Martina Henkel als Co-Chefärztin sei eine perfekte Ergänzung gefunden worden. Sie arbeitet bereits seit vielen Jahren an der Berolina Klinik. Torsten Passie gehört seit dem 1. Januar 2023 zum Team. „Das ergänzt sich zwischen uns beiden sehr gut. Wir teilen gleiche Werte, die Chemie stimmt“, sagt Passie. Martina Henkel nickt zustimmend.„Wir ergänzen uns und können uns in schwierigen Fällen immer wieder gut beraten.“ Passie sagt, dass ein solches Modell zukunftsweisend sein kann. Damit erweitere man das Feld von potenziellen Bewerbern. Das könne in Zeiten des Ärztemangels ein wichtiges Argument sein.
Die Chefärzte sind für den größten Bereich der Klinik zuständig, die Psychosomatik. Dort gibt es 250 Betten. Chefarzt für verhaltensmedizinische Rehabilitation ist Kai Lorenz. In dieser Abteilung gibt es 50 Rehabetten. Sechs Oberärzte und 15 Stationsärzte arbeiten in der Berolina Klinik. „Bisher ist es uns immer gelungen, alle offenen Stellen zu besetzen“, sagt Schwagmeier. Das liege nicht nur am guten Ruf der Klinik, sondern auch daran,dass man die neuen Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel auch bei der Suche nach Wohnungen helfe.
Die Arbeit mit den Patienten in der Berolina Klinik ist in den vergangenen Jahren anspruchsvoller geworden. „Die gesellschaftlichen Belastungen sind gewachsen“, sagt Martina Henkel. Ziel der Reha in der Berolina Klinik ist, dass die Patientinnen und Patienten idealerweise nach Abschluss des Aufenthalts wieder fit für den Beruf sind. Der Abstand von der häuslichen Umgebung, den eine Rehaklinik biete, sei ein wichtiger Schritt.„Sehr hilfreich ist das Gespräch mit anderen, die möglicherweise in einer ähnlichen Situation sind“, sagt Henkel. „Hier lernen sich Leute kennen, die sich sonst nie getroffen hätten. Das kann ein sehr befruchtender Austausch von Lebensrealitäten sein“, sagt Passie.
In Stressebewältigungsgruppen werde gemeinsam an Wegen aus dem Stress gearbeitet. Die meisten Patienten sind zufrieden mit der Reha, die mindestens fünf Wochen dauert. Oft sei das Fazit, dass man viel für seinen Alltag mitnehmen könne. Bei Befragungen sechs Monate nach dem Ende einer Reha falle diese Bewertung dann häufig noch positiver aus. „Dann ist es oft gelungen, eine Verhaltensänderung in den Alltag zu integrieren“, sagt Passie.
Für das Team der Berolina Klinik sind es immer ganz besondere Erfolgserlebnisse, wenn es gelingt, Menschen, die verzweifelt sind, eine ganz neue Perspektive für ihr Leben aufzuzeigen. Ein Fall ist Torsten Passie aus jüngerer Zeit in Erinnerung. Er erzählt von einem Patienten, der als Elektroniker gearbeitet hat. „Er ist an seinen Arbeitsstellen immer wieder gescheitert und wurde vier Mal gekündigt, weil er zu langsam war“, sagt Passie.
Durch Tests hätte in der Klinik nachgewiesen werden können, dass der Mann für diese Art von schneller Arbeit nicht geeignet ist. „Das bedeutet natürlich nicht, dass er in vielen Berufen, wo eine solche Schnelligkeit nicht verlangt wird, keine gute Arbeit leisten kann“, sagt Passie. Nach der Diagnose würden jetzt in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst die Weichen im Berufsleben des Mannes neu gestellt.
Bei einem kleinen Teil der Patienten sei die Herausforderung besonders groß. „Da stellt sich die Frage, wie wir verhindern können, dass die Leute vollständig abdriften“, sagt Passie. In der Lebensmitte, so etwa mit Mitte 50, könnte ein vergleichsweise geringes Ereignis einen Menschen aus der Bahn werfen. „Da kann ein harmloser Fahrradunfall zu einer Lebenskrise führen“, sagt er. Da werde man sich dann körperlicher Veränderungen bewusst, die dazugehören, wenn man älter wird. Um mit diesen Veränderungen besser umgehen zu können, brauche es Rituale. „Die gibt es aber nicht, abgesehen von der Psychosomatischen Reha.“ Diese können im Idealfall den Übergang in nächste Lebensphasen ebnen.
Die Mediziner und die stellvertretende Geschäftsführerin Kristin Schwagmeier sind überzeugt, dass durch die besonderen Strukturen der Berolina Klinik die Bedingungen für Patienten und Mitarbeiter besonders gut sind.„Wir sind mit rund 220 Mitarbeitern groß genug für ein umfangreiches Angebot und trotzdem flexibel, weil wir unabhängig sind und keiner großen Klinikgruppe angehören“, sagt Schwagmeier.
 

Quelle: Dirk Windmöller, Neue Westfälische vom 20.02.2025, https:// epaper.nw.de

Professor Dr. med. Torsten Passie M.A. (Phil.)
Chefarzt Psychosomatik

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Suchtmedizin, Sozialmedizin

Dr. med. Martina Henkel
Chefärztin Psychosomatik

Fachärztin für Neurologie
Fachärztin für Psychiatrie
Psychotherapie, Geriatrie,
Suchtmedizinische Grundversorgung

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