13.11.2017 | Berolina Klinik | Veranstaltungen
Rückblick: 5. Weiterbildungstreffen für Selbsthilfegruppenleiter der MigräneLiga e. V. in der Berolina Klinik
- Berolina Klinik erhielt außerordentliche Auszeichnung






Am Samstag, dem 4. November 2017 fand in der Berolina Klinik zum fünften Mal eine Weiterbildung für die Selbsthilfegruppenleiter/Innen Regionen West und Nord der bundesweit organisierten MigräneLiga e. V. statt.
Nach der Begrüßung durch die Vizepräsidentin, Koordinatorin nationale Selbsthilfegruppen und Regionalleitung West, Martina Beuker, die auch in diesem Jahr maßgeblich für die reibungslose Organisation verantwortlich war, und dem Kfm. Direktor der Berolina Klinik Johannes Hüpel, hielt
Dr. Zoltan Medgyessy, Ltd. Oberarzt Berolina Klinik und Regionalbeauftragter der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, einen Vortrag zum Thema "Migräne im Griff".
In seiner Einleitung stellte Dr. Medgyessy zur Überraschung der Zuhörer fest, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO auf einer Skala von 1 bis 7 für die Schwere der Erkrankung die Migräne auf Position 7 einstuft. Ca. 8 Mio. Menschen seien betroffen, aber häufig werde die Migräne gar nicht erkannt, so z. B. bei 2/3 aller Frauen. Da bei Migräneattacken häufig Begleiterkrankungen wie z. B. Nackenschmerzen auftreten, werden diese oft falsch interpretiert und über Jahre falsch behandelt.
Dr. Medgyessy stellt in seinem Vortrag die so wichtige Verhaltenstherapie vor. Er gibt Anleitungen zur Selbsthilfe z. B. Vorbeugung, als zentrale Empfehlung durch regelmäßige Erholung und Entspannung, die auch ein zentraler Bestandteil des Berolina Klinik Therapiekonzeptes ist. Weitere nicht medikamentöse Therapiemöglichkeiten, wie z. B. Akupressurbänder, Biofeedback, Cefaly werden vorgestellt und auch die medikamentösen Möglichkeiten und ihre Hauptregeln, z. B. Kopfschmerzmittel sollten nicht mehr als an zehn Tagen im Monat und Triptane nicht mehr als zweimal täglich eingenommen werden.
"Die Erwartungshaltung darf nicht zu groß sein, jeder Migräniker kann sehr viel selbst zur Vorbeugung und im Umgang mit seiner Erkrankung tun", resümiert Dr. Medgyessy abschließend.
Anschließend stellte Ulrich Witscher, ehem. Ltd. Psychologe und Psychotherapeut der Berolina Klinik, in seinem Vortrag "Depressionen in Zusammenhang mit der Migräne" vor. Er beleuchtete die Frage: Gibt es einen genetischen Zusammenhang zwischen Migräne und Depression? Neigt man aufgrund der Migräne zu einer depressiven Persönlichkeit? Verhindern die häufig bei Migränikern anzutreffenden Persönlichkeitsmerkmale wie Neigung zu Perfektionismus, extreme Genauigkeit und Leistungsorientierung oder überhöhtes Verantwortungsbewusstsein eventuell die Fähigkeit ausreichend auf sich selbst zu achten?
Je mehr der Mensch nach außen orientiert ist umso weniger finden die ureigensten Gefühle Ausdruck. Dieser Zustand über einen längeren Zeitraum hinweg könnte als Ursache für eine depressive Episode angesehen werden. Auch dem Leistungsanspruch nicht mehr gerecht werden zu können, sich daher immer mehr zurückzuziehen ist ein weiteres Leitsymptom für ein depressives Geschehen.
Herr Witscher stellt fest, dass leider keine Patentrezepte in diesem Beziehungskreislauf existieren, aber es gibt Hilfestellungen. So sei es wichtig auf eine ausreichenden Selbstpositionierung zu achten, den möglichen "Gegenwind" nicht nur als Kränkung hinzunehmen, sondern z. B. als Migräniker bei fehlendem Verständnis zu antworten "Moment, so geht das nicht, ich hab eine ernsthafte Erkrankung, die ich niemandem wünsche."
Dipl.-Psych. Regina Diedrichs-Winkler, Psychotherapeutin der Berolina Klinik, berichtete in ihrem Vortrag über "Achtsamkeitsmedikation - ein Verfahren in der Schmerzbehandlung".
"Auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein, bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen", so lautet die Definition der Achtsamkeit laut Prof. Jon Kabat Zinn. Mindfullness Based Stress Reduction (MBSR), ein Trainingsprogramm zur Stressreduzierung für chronische Schmerzpatienten wurde maßgeblich von Prof. Kabat Zinn entwickelt. Die Grundhaltung spielt dabei eine maßgebliche Rolle, d. h. das Innehalten, das Nichtstun, das Finden von Ruhe, den inneren Abstand zu finden und dabei eine nicht bewertende, annehmende wohlwollende Haltung einzunehmen und gleichzeitig Erwartungen loszulassen.
Die Wirkung von Achtsamkeit kann zu einer kritiklosen, wohlwollenden Erforschung der Schmerzsymptomatik führen und damit zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung mit dem Ziel, durch den Perspektivwechsel den Schmerz zu verringern. Frau Diedrichs-Winkler stellte die verschiedenen Achtsamkeitsübungen, wie Atemmeditation, Körpermeditation, Gehmeditation und Yoga kurz vor, die durch wiederholtes Üben zur Entwicklung einer generalisierten achtsamen Haltung führen können. In einem abschließenden Rollenspiel verdeutlichte sie den schwierigen Prozess der realistischen Selbstwahrnehmung.
Am Nachmittag war ein ganz besonderer Höhepunkt für die Berolina Klinik die Auszeichnung als
"1. Weiterbildungseinrichtung der MigräneLiga e. V." Diese Auszeichnung, erfüllt die Berolina Klinik mit ganz besonderer Freude und Stolz und ist "als Dank für eine langjährige, fachkompetente, vertrauensvolle Partnerschaft" zu sehen, stellten Lucia Gnant, Vorsitzende und Martina Beuker, Vizepräsidentin der MigräneLiga e. V., bei der Übergabe fest.
Anschließend würden die Selbsthilfegruppenleiter/-innen informiert über die fachmännische Erstellung von Pressemitteilungen, Vortrag von Barbara Schick, Marketing und Redaktion der MigräneLiga e. V. und die richtige Nutzung der MigräneLiga e. v. Homepage, von Wolfgang Gnant, Medienberater der MigräneLiga
e. V.
In der MigräneLiga e. V. sind ca. 100 Selbsthilfegruppen mit jeweils zwischen 10 bis 50 Mitgliedern organisiert. Die regionalen Weiterbildungsveranstaltungen für Gruppenleiter/Innen finden einmal jährlich statt.
Bilder, Auszeichnung und Medienberichte stellen wir Ihnen hier zur Verfügung.