14.11.2018 | Berolina Klinik | Veranstaltungen | IREHA | Veranstaltungen
11. Kopfschmerzkolloquium in der Berolina Klinik mit Frau Prof. Dagny Holle-Lee




Am 07.11.2018 ab 17 Uhr fand in der Berolina Klinik das 11. Kopfschmerzkolloquium statt. Als Hauptreferentin sprach die Ärztliche Leiterin des Westdeutschen Kopfschmerzzentrums vom Universitätsklinikum Essen zum Thema Schwindelmigräne.
„Kopfschmerzen zählen mit Rückenschmerzen zu den häufigsten Schmerzerkrankungen. Man kann mehr als 300 Kopfschmerzarten unterscheiden. Laut Weltgesundheitsorganisation liegt Migräne auf Platz 7 der Erkrankungen mit den stärksten funktionellen Behinderungen. Umso wichtiger ist es mit unserem jährlichen Symposium Behandler, aber auch Betroffene über die neuesten Entwicklungen zu informieren“, so eröffnete Rolf Süllwold, Chefarzt Psychosomatik, die Abendveranstaltung. Frau Professor Dagny Holle-Lee, ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet, stellte in ihrem Vortrag die sog. Schwindelmigräne – neue Aspekte zu Diagnostik und Therapie vor. „Die Schwindelmigräne liegt oft in der Mitte zwischen HNO und Neurologe, denn es gibt kein eindeutiges Diagnosekriterium, aber sie ist die häufigste Schwindeldiagnose und liegt mir ganz besonders am Herzen“, erklärte Prof. Holle-Lee. Die Entstehungsursachen können vielschichtig sein, wie z. B. gutartiger Lagerungsschwindel, aber auch traumatische Erlebnisse, Erkältungen und Operationen kommen in Frage. Die Schwindelmigräne ist eine sog. „Softwarestörung“, vergleichbar mit einem virusbefallenen PC. „Wir wissen, dass wir nicht genau wissen, woher sie kommt. Die Schwindelmigräne ist eine sog. Filterstörung, die durch ganz unterschiedliche Trigger ausgelöst wird“, erläuterte Prof. Holle-Lee. Sie empfiehlt Magnesium zur Prophylaxe und schilderte in Kurzform den Therapieablauf in der Essener Tagesklinik. „Die multimodale Schwindeltherapie setzt sich bei uns aus vier Elementen zusammen: der prophylaktischen Therapie, dem Ausdauersport und Gleichgewichtstraining, der Verhaltenstherapie und der Edukation“. In der anschließend von Herr Prof. Stock Gissendanner moderierten Diskussion und Fragerunde gibt Prof. Holle-Lee einen kurzen Einblick in die sich seit letzter Woche auf dem Markt befindlichen verschreibungspflichtigen Antikörper-Spritzen gegen Migräne. Auch Botox kann ein Mittel der Wahl im Rahmen der medikamentösen Migränetherapie sein.
Zum Abschluss stellte Rolf Süllwold die Behandlung von Kopfschmerz und Migräne in der Berolina Klinik vor. „Das Behandlungskonzept ist an den neuesten S1-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie orientiert, so Süllwold. Die Berolina Klinik bietet folgende spezifische Komponenten im Rahmen ihres Kopfschmerzprogramms an: Eine ausführliche ärztliche Kopfschmerz-Anamnese inkl. Führen eines Kopfschmerztagebuches, Vorträge über die wichtigsten Kopfschmerzformen und ein Kopfschmerzforum, in dem u.a. persönliche Fragen erörtert werden können. Darüber hinaus beinhaltet das Konzept eine verhaltenstherapeutisch ausgerichtete Balance-Kopfschmerzgruppe, eine Kopfschmerz-Walkinggruppe, das Biofeedbackverfahren und Entspannungsübungen nach Jacobson. Den Betroffenen soll mit Hilfe geeigneter Information ihr Krankheitsbild mit häufig komplizierten medizinisch-wissenschaftlichen Fakten verständlich näher gebracht werden, damit sie die erforderlichen Behandlungsmaßnahmen begreifen und nachvollziehen können. Das Verstehen-Können der eigenen Erkrankung ist eine Grundvoraussetzung für den selbstverantwortlichen Umgang mit der Erkrankung und ihre erfolgreiche Bewältigung. „Die Ergebnisse einer aktuell in der Berolina Klinik durchgeführten Studie zeigen, dass unsere Rehabilitanden mit Kopfschmerz und Migräne nach der Rehabilitation deutlich höhere gefühlte Gesundheitswerte zeigen – also sind wir auf einem guten Weg“, beendete Rolf Süllwold das Kolloquium.