Infos zum Thema ''Work-Life-Balance''
Ein zunehmendes Problem unserer heutigen Zeit ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dieses Thema betrifft vorwiegend Frauen, aber auch Männer, da sich das klassische Rollenverhalten mehr und mehr verändert und sich traditionelle Familienstrukturen zunehmend auflösen.
Eine notwendige Konsequenz daraus ist eine geschlechtsspezifische Psychotherapie, die Themen wie "Wechseljahre", "Midlife-Crisis" und "modernere Lebensentwürfe" ausdrücklich berücksichtigt.
Geschlechtsspezifische Therapieangebote:
a) Strong Women 50+-Gruppe
Neuartiges Therapiekonzept für Frauen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren
Frauen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren durchlaufen eine ganz besondere Lebensphase mit neuen Herausforderungen und teilweise tiefgreifenden Veränderungen. So sind die sogenannten „Wechseljahre“, die im positiven Sinne als „unverwechselbare Zeit“ bezeichnet werden können, oftmals auch mit körperlichen Beschwerden und Stimmungsschwankungen verbunden. In dieser Phase finden dabei häufig lebensverändernde Ereignisse statt, die den Alltag erheblich und dauerhaft verändern und mitunter als Stress sowie starke Dauerbelastung empfunden werden können. Beispiele sind u.a. neuartige berufliche Herausforderungen, der Auszug der erwachsen gewordenen Kinder sowie die plötzliche Pflegebedürftigkeit der eigenen Eltern oder sogar deren unerwarteter Abschied.
Damit die betroffenen Frauen diesen neuen Bewältigungsaufgaben besser gerecht werden, und um Ihnen eine auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte ganzheitliche Rehabilitationsbehandlung anbieten zu können, wurde mit der sogenannten „W50 plus-Gruppe“ an der Abteilung Psychosomatik der Berolina Klinik in Löhne bei Bad Oeynhausen ein neuartiges Gruppentherapie-Konzept entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine sechsstündige Gruppentherapie für Frauen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren, die in das Rehabilitationsprogramm der Abteilung eingebettet ist und als wesentliche Teile Kurzvorträge über die besonderen Themen von Frauen dieser Lebensphase, einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch im Rahmen von Gruppendiskussionen sowie die gemeinsame Erarbeitung von Bewältigungsstrategien der oben genannten Herausforderungen und Belastungen umfasst.
Themen und Ablauf der sechs Gruppentherapiesitzungen:
Die Gruppentherapie umfasst insgesamt sechs einstündige Therapiesitzungen, die sich jeweils einem bestimmten inhaltlichen Themenschwerpunkt widmen. Dabei thematisieren die Gruppenleiterinnen unter anderem alltägliche Herausforderungen und Bewältigungsaufgaben, die sich aus Rollenveränderungen im familiären, sozialen und beruflichen Umfeld ergeben. Einen kurzen Überblick über die Themenschwerpunkte der W50 plus-Gruppe gibt Ihnen die folgende Tabelle:
Therapiesitzungen und Themenschwerpunkte der W50 plus-Gruppe:
1. Sitzung Einführung zum Thema Lebensphasen, Erfahrungen und Erwartungen der Teilnehmerinnen
Nach der Begrüßung und einer Vorstellungsrunde der Teilnehmerinnen und der Darstellung ihrer Erwartungen an diese W50 plus-Gruppe erfolgt eine Einführung zum Thema Lebensphasen und die Darstellung der wesentlichen Inhalte der folgenden fünf Gruppensitzungen, wobei zunächst die besonderen Herausforderungen und sogenannten Entwicklungsaufgaben jeder Lebensphase von der Kindheit bis ins höhere Alter, dem sogenannten „Senium“ anhand von Beispielen der Therapeutinnen, aber auch der Teilnehmerinnen diskutiert werden. Im Anschluss haben die Teilnehmerinnen dann die Aufgabe, die für sie am wichtigsten erscheinenden Aufgaben der Lebensphase von Frauen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren zusammenzutragen.
2. Sitzung Körperliche und seelische Veränderungen in den „Wechseljahren“
In der 2. Sitzung geht es zunächst um die körperlichen Veränderungen, die typisch für diesen Zeitraum sind, wobei auch häufige Beschwerden der Wechseljahre – sogenannte „menopausale Symptome“ – sowie deren Vorsorge und Behandlung thematisiert werden. Begleitend erhalten die Patientinnen eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen als Handout sowie spezielle Broschüren mit weiterführenden Informationen und Literaturhinweisen.
3. Sitzung Herausforderungen dieser Lebensphase in Bezug auf den Beruf und gegebenenfalls Klärung sozialrechtlicher Fragen durch eine Sozialarbeiterin
4. Sitzung Rollenveränderungen bezüglich Familie und soziales Umfeld
5. Sitzung Veränderungen der Rolle als Frau in Partnerschaft und Sexualität
6. Sitzung Abschlussdiskussion, Ausblick und Rückmeldung der Teilnehmerinnen
Die Themen der 3. bis einschließlich der 5. Gruppensitzung umfassen alters- und geschlechtsspezifische Rollenveränderungen im familiären, beruflichen und sozialen Umfeld, wobei insbesondere Fragen des beruflichen Alltags und seiner besseren Bewältigung zur Sprache kommen. Das Programm der W50 plus-Gruppe endet schließlich in der 6. Sitzung mit einer Abschlussdiskussion, einem gemeinsamen Ausblick der Teilnehmerinnen unter besonderer Berücksichtigung der in dieser Gruppentherapie erworbenen neuen Erlebens- und Verhaltensweisen in den beruflichen und privaten Alltag in der Zeit nach der stationären psychosomatischen Rehabilitation sowie einer offenen Gesprächsrunde mit Raum für die Rückmeldungen und Anmerkungen der Teilnehmerinnen.
b) Strong Women Group
In 2009 ist als erste geschlechtsspezifische Psychotherapiegruppe der Abteilung Psychosomatik der Berolina Klinik die Strong Women 50+-Gruppe eingeführt worden. Diese spricht Frauen im Alter zwischen 50 – 65 Jahren an und ist mit großer Zustimmung von den Patientinnen angenommen worden.
Im nächsten Schritt erfolgte die Einführung der so genannten Männergruppe (s.u.) der Abteilung Psychosomatik der Berolina Klinik, die ebenfalls eine gute Akzeptanz gefunden hat.
Die logische Folge war zuletzt die Implementierung einer weiteren Psychotherapiegruppe für Frauen unter 50 Jahren. Nicht zuletzt wurden wir von unseren Patientinnen angesprochen, auch für die jüngeren Frauen ein geschlechtsspezifisches Gruppenangebot anzubieten. Dieser Forderung sind wir gern nachgekommen und haben seit Ende 2009 die so genannte „Strong Women Group“ ins Leben gerufen. Diese Gruppentherapie spricht Patientinnen der Abteilung Psychosomatik der Berolina Klinik an, die zwischen 18 und 49 Jahren sind und in Beruf sowie der Partnerschaft bzw. Familie sehr unterschiedliche Rollen(erwartungen) erfüllen.
Neben dem weiteren spezifischen Therapieprogramm, an dem diese Patientinnen selbstverständlich auch teilnehmen, bekommen sie in der Strong Women Group die Möglichkeit, in einer geschützten Atmosphäre nur unter Frauen typische Herausforderungen und Bewältigungsaufgaben von Frauen im jungen bis mittleren Lebensalter zu diskutieren. Zur Sprache kommen in der grundsätzlich themenoffenen Gruppentherapie etwa Aspekte einer typischen Frauenbiografie, das Bild der Frau in der Gesellschaft, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, externe und interne Hindernisse in der beruflichen Karriere, darüber hinaus Probleme in der Partnerschaft und Kindererziehung.
Rollenbilder, -erwartungen, festsitzende Denkmuster und Verhaltensweisen werden anhand konkreter Beispiele der Teilnehmerinnen diskutiert und hinterfragt. Es erfolgt eine Focussierung und Förderung auf bereits vorhandene Ressourcen bzw. Fähigkeiten. Ein weiteres Ziel dieses frauenspezifischen Gruppenangebots ist die Entwicklung einer verbesserten Selbstwahrnehmung, eine Stärkung des Selbstwertgefühls und des Selbstwirksamkeitserlebens sowie eine Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten.
Die ersten Rückmeldungen der Teilnehmerinnen der Strong Women Group waren positiv. An den meisten Therapiegruppen der Abteilung Psychosomatik der Berolina Klinik nehmen sowohl Patientinnen und Patienten teil und sie werden von einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten geleitet. Die Patientinnen finden diesen therapeutischen Rahmen und den dadurch möglichen Austausch zwischen Frauen und Männern mit der Möglichkeit, in diesem Zusammenhang auch neue Erfahrungen machen zu können, in aller Regel als angemessen. Die Patientinnen der Strong Women Group gaben an, es als ausgesprochen hilfreich und angenehm zu empfinden, sich in Ergänzung dazu in dieser Gruppe „unter Frauen“ mit bestimmten Problemen in Beruf und Privatleben beschäftigen zu können.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie in unserem IREHA-Fachinformationsportal:
c) Männergruppe:
Seit 2008 gibt es darüber hinaus in der Abteilung Psychosomatik eine tiefenpsychologisch ausgerichtete Männergruppe. Hier können sich nun auch männliche Patienten jeder Altersgruppe ohne Konkurrenzdruck mit anderen Männern über geschlechtsspezifische Themen auseinandersetzen.
Typische Inhalte sind unter anderem: Männliche Identität (Geschlechterrollen) und männliche Lebensentwürfe (so genannte "Heldenreise"), Umgang mit feindseligen Einstellungen und Verhaltensweisen gegenüber Männern in Gesellschaft und Beziehungen, Beruf und Berufung (männliche Erwerbstätigkeit), Beziehungs- und Konfliktfähigkeit, Sexualität, Vaterschaft und Familie, Trennung und Neuanfang, der männliche Grundkonflikt zwischen Gefühl und Verstand, der Umgang mit Aggressivität, die kürzere Lebenserwartung von Männern und der männliche Umgang mit Gesundheitsthemen.
Weitere Infos hierzu finden Sie in unserem IREHA-Fachinformationsportal, bei Interesse klicken Sie bitte hier.